Severus Snape, gefürchtetester Lehrer den Hogwarts Mauer je beherbergten, war wütend. Mehr als das. Und wenn das kein Grund für jemanden war sich zu ängstigen, dann musste derjenige definitiv lebensmüde sein. Seine schmalen Lippen waren noch enger zusammengekniffen wie sonst, die Hände waren zu zitternden Fäusten geballt, seinen Haar hing ihm wirr in die Stirn und seine Nasenflügel bebten. So stand er vor seinem persönlichen Alptraum. Harry Potter. Und dieser hatte auch noch die Dreistigkeit ihn höhnend anzulächeln. Definitiv lebensmüde.
Wie es zu dieser Situation kam, war leicht zu erklären. Harry Potter war bei einer seiner Okklumetikstunden und hatte leider den Angriff abgewehrt und war seinerseits in die geheimen Gedanken des sonst so beherrschten Mannes eingedrungen. Mit ziemlich peinlichen Ergebnissen. Wie konnte man auch noch einen Mann fürchten, wenn man genau wusste, das eben dieser nicht ganz jugendfreie Gedanken von einem hegte.
„Potter, raus hier bevor ich mich vergesse!“
„Was dann? Fallen sie sonst über mich her?“
Harry lachte. Woher er den Mut nahm wusste er nicht. Aber eines wusste er. Er genoss es Snape so ohne jegliche Beherrschung zu erleben. Sein Lehrer knurrte und kam drohend die letzten Schritte in seine Richtung. Füllte den letzten Abstand zwischen sich und seinem Schüler. Grob packte er ihn an den Haaren und grinste ihn fies an.
„ Und wenn ich genau das tue?“
Harrys Augen weiteten sich als er eine raue Zunge über seinen Hals fahren spürte nur um dann Zähne zu spüren, die ihm grob in den hals bissen. Harry erzitterte als sein Kopf nach oben gezerrt wurde und sich forsch der Mund seines Lehrers über seinen stülpte. Er versuchte sich zu befreien, den größeren Mann von sich zu stoßen, doch dessen Arme hielten ihn schraubstockartig fest.
Die Zunge des Älteren schlüpfte durch seine vor Schreck geöffneten Lippen und Harry wusste nicht wie ihm geschah. Ihm wurde heiß und kalt zugleich und ein leichtes Stöhnen entkam seinem Mund. So hatten sich Chos Küsse nicht annähernd angefühlt. Seine Augen schlossen sich, als er sich näher an seinen Zaubertranklehrer schmiegte, der mit hochgezogener Braue den Gryffindor von sich schob. Harrys Atmung ging stoßweise und seine Wangen waren gerötet. „ Nein Potter, ich bevorzuge die Herausforderung. Es gibt nichts langweiligeres als eine leichte Beute. Gute Nacht. Sie sind entlassen“, sagte er etwas zu zittrig.
Harry errötete noch mehr, schnappte sich seine Sachen und floh geradezu vor diesem düsteren Mann, der ihn gerade noch geküsst hatte, als gäbe es keinen Morgen mehr.